EN 388

PSA – Handschuhe

Schutz der Hände vor verschiedenen mechanischen Risiken

Handschutz gegen verschiedene mechanische Risiken
Handschutz gegen verschiedene mechanische Risiken

Die europäische Norm EN 388 definiert Anforderungen an Schutzhandschuhe gegen mechanische Risiken. Die größten mechanischen Risiken bestehen in Schnitten durch scharfe Gegenstände (Messerklinge, Glas, Metall …), Durchstichen (Nägel, Holzsplitter, Metall, Werkzeug …), Einstichen oder Abrieb.

Leistungsbewertung

 

Die Leistungsfähigkeit von Handschuhen nach EN 388 wird durch verschiedene Indizes angegeben:

A: Abriebfestigkeit – 1 bis 4

Die Abriebfestigkeit ergibt sich aus der Anzahl der Scheuerzyklen, die nötig sind, um den Handschuh durchzuscheuern. Beim Test wird das Prüfmuster so lang Scheuerzyklen ausgesetzt, bis sich darin ein Loch bildet. Je höher der Leistungsindex des Handschuhs, desto höher ist auch die Abriebfestigkeit.

Leistungsstufe: Abriebfestigkeit (Anzahl der notwendigen Scheuerzyklen, um den Handschuh durchzuscheuern)

100 Zyklen ≤ Leistungsstufe 1 < 500 Zyklen

500 Zyklen ≤ Leistungsstufe 2: < 2.000 Zyklen

2.000 Zyklen ≤ Leistungsstufe 3: < 8.000 Zyklen

8.000 Zyklen ≤ Leistungsstufe 4

B: Schnittfestigkeit – 1 bis 5

Die Schnittfestigkeit ergibt sich aus der Anzahl der Zyklen, die nötig sind, um den Handschuh bei konstanter Geschwindigkeit im Vergleich zu einem Kontrollmuster zu zerschneiden. Der Test erfolgt mit einer kreisförmig rotierenden Klinge und einem Druck von 5 N auf das Prüfmuster. Je mehr Zyklen und je höher der Index, desto schnittfester ist auch das Material.

Leistungsstufe: Schnittfestigkeit (Anzahl der notwendigen Zyklen mit einer kreisförmig rotierenden Klinge, um das Prüfmuster bei einem Druck von 5 N zu zerschneiden)

1,2 ≤ Leistungsstufe 1 < 2,5

2,5 ≤ Leistungsstufe 2 < 5,0

5,0 ≤ Leistungsstufe 3 < 10,0

10,0 ≤ Leistungsstufe 4 < 20,0

20,0 ≤ Leistungsstufe 5

C: Weiterreißfestigkeit – 1 bis 4

Die Weiterreißfestigkeit repräsentiert die Kraft, die nötig ist, um den Handschuh zu zerreißen. Dieser Leistungsindex ist nicht mit dem Schutz vor einem besonderen Risiko verbunden, sondern gibt zusätzlichen Aufschluss über die mechanische Widerstandsfähigkeit des Handschuhs. Beim Test wird der Handschuh axial auseinandergerissen, indem gleichzeitig an beiden Seiten gezogen wird. Je höher der Index, desto höher ist auch die Weiterreißfestigkeit des Handschuhs.

Leistungsstufe: Weiterreißfestigkeit (notwendiger Kraftaufwand zum Zerreißen des Prüfmusters in Newton)

10 Newton ≤ Leistungsstufe 1 < 25 Newton

25 Newton ≤ Leistungsstufe 2 < 50 Newton

50 Newton ≤ Leistungsstufe 3 < 75 Newton

75 Newton ≤ Leistungsstufe 4

D: Durchstichfestigkeit – 1 bis 4

Die Durchstichfestigkeit repräsentiert die Kraft, die nötig ist, um den Handschuh mit einem Stift in Standardgröße zu durchstechen. Beim Test wird das Prüfmuster horizontal zwischen zwei Lochplatten gehalten, während sich der Stift mit konstanter Geschwindigkeit vertikal nach unten auf das Prüfmuster zubewegt und Druck darauf ausübt, bis es durchstochen ist. Je höher der Index, desto höher ist auch die Durchstichfestigkeit (die Leistungsstufe 4 ist bei der Durchstichprüfung der höchste Leistungsindex).

Leistungsstufe: Durchstichfestigkeit (notwendiger Kraftaufwand zum Durchstechen des Prüfmusters in Newton)

20 Newton ≤ Leistungsstufe 1 < 60 Newton

60 Newton ≤ Leistungsstufe 2 < 100 Newton

100 Newton ≤ Leistungsstufe 3 < 150 Newton

150 Newton ≤ Leistungsstufe 4

 E: Schnittfestigkeit nach ISO 13997 – A bis F

Es ist ein neuer Schnittfestigkeitstest für den Fall vorgesehen, dass der übliche Schnittfestigkeitstest für den Index B nicht geeignet ist. Dieser Test betrifft Handschuhe, die eine hohe Schnittfestigkeit besitzen und deshalb die Klinge beim Ersttest für den Index B abnutzen, was zu falschen Ergebnissen führt.

Hypothese 1: Die Klinge wird durch den Handschuh beim Ersttest für den Index B nicht abgenutzt. Das Ergebnis des Index B wird folglich berücksichtigt und angegeben. Gleichzeitig wird der Index E nicht getestet, sondern man gibt hier den Buchstaben X an (was „nicht geprüft“ bedeutet).

Hypothese 2: Die Klinge wird durch den Handschuh beim Ersttest für den Index B nicht abgenutzt. Das Ergebnis des Index B wird folglich berücksichtigt und angegeben. Parallel kann der Hersteller den Test für den Index E trotzdem durchführen und dessen Ergebnis ebenfalls notieren (A bis F).

Hypothese 3: Die Klinge wird durch den Handschuh beim Ersttest für den Index B abgenutzt, weshalb dieser Test nicht geeignet ist. Der Hersteller muss also den Schnittfestigkeitstest nach ISO 13997 durchführen und dessen Ergebnis notieren (A bis F). Der Hersteller kann zu Informationszwecken zusätzlich das Testergebnis für den Index B angeben.

Leistungsstufe: Schnittfestigkeit nach ISO 13997 (notwendiger Kraftaufwand in Newton, um das Prüfmuster nach einer Strecke von 20 mm mit einer Klinge (Rasierklinge) zu zerteilen)

X = Test nicht durchgeführt

2 Newton ≤ Leistungsstufe A < 5 Newton

5 Newton ≤ Leistungsstufe B < 10 Newton

10 Newton ≤ Leistungsstufe C < 15 Newton

15 Newton ≤ Leistungsstufe D < 22 Newton

22 Newton ≤ Leistungsstufe E < 30 Newton

30 Newton ≤ Leistungsstufe F

F: Stoßfestigkeit nach der Norm EN 13594:2015

Dieser neue Index ermöglicht die Prüfung der Stoßfestigkeit eines Schutzhandschuhs. Der Test erfolgt gemäß der europäischen Norm EN 13594, die für Schutzhandschuhe für Motorradfahrer im Straßenverkehr gilt. Der Test ist bestanden, wenn der Handschuh Stöße ausreichend abschwächt.

Ein durchgeführter und bestandener Test wird bei den Indizes mit dem Buchstaben P angezeigt.

Wenn der Test vom Hersteller nicht durchgeführt oder nicht bestanden wurde, gibt es keine gesonderte Kennzeichnung, und der Buchstabe P erscheint nicht.

Leistungsstufe: Widerstandsfähigkeit des Handschuhs beim Auftreffen eines Gewichts von 2,5 kg mit einer Schlagenergie von 5 Joule

 

Anmerkungen:

Die Leistungsstufen 4 und 5 sind die höchsten Werte. Die Leistungsstufen werden für die Handfläche des Handschuhs garantiert.

Es sollte berücksichtigt werden, dass die Beständigkeit von Handschuhen gegen mechanische Risiken mit der Zeit verschleißbedingt abnehmen kann. Die Leistungsfähigkeit von abgenutzten Handschuhen unterscheidet sich deshalb von Natur aus von der Leistungsfähigkeit neuer Handschuhe von EDC Protection.

Einsatzbereiche

Alle Tätigkeiten, bei denen die arbeitenden Personen den folgenden mechanischen Risiken ausgesetzt sind: Schnitte durch scharfe Gegenstände (Messerklinge, Glas, Metall …), Durchstiche (Nägel, Holzsplitter, Metall, Werkzeug …), Einstiche oder Abrieb. Glasindustrie, Metallurgie, Stahlhüttenwesen, Karosseriebau, Gießereiwesen, Kunstschlosserei, Eisenindustrie, Metallbau …